GÜNTER GREGG: Ein Gärtnerleben
03.08.1924 | * Günter Gregg, Dortmund |
April 1938 | Antritt der Gärtnerlehre samt Umzug zum Lehrbetrieb, Gartenbau Rawe in Volmarstein. In der Berufsschule in Hagen wird eine Neuheit vorgestellt: die Flüssigdüngung mit wasserlöslichen, mineralischen Düngern. |
| Beginn des 2. Weltkriegs - die Gehilfen des Lehrbetriebs und bald auch der Meister werden als Soldaten eingezogen. Nach bestandener Gärtner-Gehilfenprüfung hat Günter Gregg nun die Verantwortung für den ganzen Betrieb. Nach seinem 18. Geburtstag, im Herbst 1942, bewirbt er sich zum Studium an der Fachhochschule für Gartenbau in Weihenstephan und erhält die Zusage. Nur zehn Tage darauf, am 9.12.1942, trifft der Stellungsbefehl zu den Pionieren nach Stettin-Podijuch ein. |
04.07.1945 | Heimkehr aus dem Krieg |
31.07.1945 | Gewerbe-Anmeldung Günter Gregg Gartenbauunternehmen: "Haupterwerb: Kranzbinderei und Gemüsepflanzen- Anzucht. Aufbau eines Produktionsbetriebes mit breit angelegtem Zierpflanzen-Programm im Freiland und unter Glas". |
04. 08.1945 | Erste Einnahme: 30 Mark |
Oktober 1945 | 16 feste Mitarbeiter, Baugenehmigung für Gärtnerei in Dortmund |
1948 | 4 Gewächshäuser fertiggestellt |
20.07.1948 | Beginn mit Wochenmarkt und Fahrverkauf |
1949 | Erster Kontakt zur "Wasserkultur" durch Klaus Brotte; Pflanzen wurzeln in "Vasen" – Günter Gregg ist begeistert von der offensichtlichen Frohwüchsigkeit der Zierpflanzen in Nährlösungen. Erste Kontakte nach Amerika, die Entscheidung für ein Grünpflanzensortiment reift. |
1950 | Börsenbesuche zum Aufbau des Grünpflanzen-Sortiments – bis 1956 Betrieb zweier Blumengeschäfte |
1954 | Beginn des heutigen Pflanzen-Sortiments Hochglas 1.000 qm, Niederglas 1.500 qm. Aufgrund von Marktbeobachtung und Standortvorteilen wird das damals sehr kleine Grünpflanzen-Sortiment durch eigene internationale Aktivitäten - speziell mit Amerika - gezielt erweitert.
|
1955 | Bau des ersten Großraumhauses (50 x 9,5 m) für die zunehmenden Importe aus Mittelamerika |
1956 | Einstellung des Direktverkaufs mit Gründung des Blumengroßmarkts Dortmund |
1958 | Das Grünpflanzen-Sortiment hat sich etabliert – die Dortmunder Gärtnerei wird zu klein |
15.08.1962 | Baubeginn auf 1,75 ha in Castrop-Rauxel – Aufgabe aller Freilandkulturen |
09.12.1962 | Eröffnung der neuen Produktionsflächen auf 4.000 qm Hochglas |
1963 | Beginn der Pflanzenvermehrung in erdelosen Substraten - Versuche mit Perlite u.a. Substraten |
1963 | Der "Landesverband Gartenbau Westfalen-Lippe" wählt Günter Gregg als "Kreisgärtnermeister" in den Vorstand. Hier setzt er sich stark für die Herausforderungen der Endverkaufsbetriebe ein |
1966 | Starke Vermehrungen in Baystrat |
1967 | Nach Florida-Reise wird Günter Gregg für zwei Jahre größter Citrus-Importeur Europas. Ausbau der Hochglasflächen auf gesamt rund 8.000 qm |
1970 | Günter Gregg wird Präsident des "Landesverbands Gartenbau Westfalen- Lippe" und strebt in den Folgejahren u.a. die engere Zusammenarbeit von Gartenbau und Landwirtschaft an, die Nachwuchs-Förderung sowie intensiven Einsatz von Beratung, Wissenschaft und Forschung. Günter Gregg: „Eine hohe Qualifikation in der Aus- und Weiterbildung liegt mir besonders am Herzen, denn Pflanzen können leider nicht sprechen. Sie vermitteln uns aber alles – wenn wachsame Menschen das pflanzliche Leben gut beobachten und die Erkenntnisse umsetzen!" |
Ende 1970 | Erste Versuche mit Steinwolle [Produktname: Grodan]: "Hiermit haben wir gelernt, im mineralischen Substrat zu kultivieren." - Die Castroper Gärtnerei wird zu klein. |
1971 | 1971 begegnen sich Günter Gregg und Gerhard Baumann in der Schweiz. Baumann hält Blähton, bisher nur als Baustoff bekannt, für ein mögliches Pflanzsubstrat, hat aber keine erdelosen Pflanzen. Er übernimmt später den ersten Vertrieb der "Schweizer Hydrokultur-Marke" LUWASA. Daraus erwächst die Interhydro AG. Günter Gregg hat bereits viele mineralische wie auch Kunststoff-Körnungen als mögliche Substrate getestet und daraus umfangreiche Kulturkenntnisse in der generativen und vegetativen Vermehrung sowie Anzucht erdeloser Pflanzen gewonnen. Zu dieser Zeit kultiviert er verkaufsfertige Grünpflanzen in Steinwolle (Grodan aus Dänemark), die Kulturerfolge unter Gewächshaus-Bedingungen sind großartig. Doch er sieht die Gefahr, dass Pflanzen in einem solch saugfähigen Substrat beim Liebhaber zuhause ständig zu nass gehalten würden. Günter Gregg stellt neue Versuchsreihen mit Blähton in diversen Körnungen an; Kulturerfolge sind absehbar. Er definiert nun die Anforderungen an einen Blähton speziell für Pflanzen. |
Februar 1972 | Baubeginn auf 6.500 qm in Nordkirchen, ausbaufähig bis 60.000 qm Hochglas. Gründung des Produktionsbetriebs M. Gregg |
1973 | Günter Gregg entwickelt neue Gittertöpfe diverser Durchmesser bei gleicher Topfhöhe, speziell für die Anzucht im Anstauverfahren oder in Nährlösungsumläufen. Darin will er erdelose Pflanzen von klein an im mineralischen Substrat kultivieren. |
1974 | Mischen neuer Substrate: Lecadan entsteht und erhält seinen Namen von |
| Günter Gregg aufgrund der Zusammensetzung aus 85% Blähton (Produktname: Lecaton) und 15% Grodan. |
1974 | Die ersten Kunden verlangen Blattpflanzen in Lecaton — |
1976/77 | Mischen des Substrats Grolit: 85% Claylit und 15% Grodan Günter Gregg ist Mitbegründer des "Fachverbands Raumbegrünung und Hydrokultur" (FvRH) im "Zentralverband Gartenbau" (ZVG), Bonn. |
1976 | Umstellung der gesamten Pflanzenproduktion auf Hydrokultur - |
1977 | Gründung der "Hydrokultur Gregg Nordkirchen GmbH" (HGN) als Großhandel für Zubehör und Vermarkter der Pflanzenproduktion — IV. Ausbaustufe Nordkirchen auf 18.000 qm |
1977 | Bundesverdienstkreuz am Bande für hervorragende unternehmerische und gartenbaupolitische Leistungen des Firmengründers Günter Gregg |
1978 | Konzentration auf hydrogerechte Produktentwicklung - Einführung der Marke HYGRENO |
1978 | Hydrokultur-Abholstandort im Blumengroßmarkt Dortmund eingerichtet |
1979 | Die Söhne Wilhelm und Günter Gregg Junior werden Mitunternehmer in den Produktionsbetrieben — HYGRENO erhält zusätzlich 1.350 qm Zubehörlager |
1981 | Als Verbands-Präsident trägt Günter Gregg dringlich vor, dass der deutsche Gartenbau seine hervorragenden Waren und Qualitäten international präsentieren müsse. Im Herbst 1981 sind sich Ministerialrat Anton Kränzle und der Präsident einig, dass eine zentrale Ausstellung die ideale Plattform ist. Daraus entsteht die heute weltgrößte Fachmesse für den Gartenbau: die IPM in Essen! |
1982-83 | Begründer der "Internationalen Pflanzenmesse" (IPM) 1983 feiert sie erfolgreich Premiere mit 100 Ausstellern und 8.600 Fachbesuchern in den Grugahallen. – 2015 gilt die IPM längst als Weltleitmesse. 1.600 Aussteller aus 49 Ländern empfangen auf 100.000 qm Ausstellungsfläche, 58.000 Fachbesucher aus 103 Ländern. Die IPM findet nun auch in Dubai, in Moskau, in Peking und im südindischen Bangalore statt. |
1982 | Günter Gregg beendet zwölf aktive Jahre als Präsident des "Landesverbands Gartenbau Westfalen-Lippe" und erhält die "Ehrenpräsidentschaft" in Würdigung seiner Verdienste. |
1982 | Die erste Hydrothek® wird als Geschäft für Endverbraucher in Nordkirchen eröffnet |
1983 | Günter Gregg wird Mitglied und Förderer der "Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur" (DGHK), damals noch eine reine Liebhabergesellschaft, jedoch mit wissenschaftlichem Anspruch |
1983 | Nordkirchen hat 20.000 qm unter Glas, CAS rund 5.000 qm, Mitarbeiter gesamt: rund 100 |
1984 | Bundesverdienstkreuz Erster Klasse für hervorragende unternehmerische und gartenbaupolitische Leistungen des Firmengründers Günter Gregg |
15. 05.1984 | Sohn Wilhelm Gregg übernimmt die HYGRENO-Geschäftsführung, Tochter Marlis Gregg die Marketing-Leitung für HYGRENO |
01.07.1984 | Günter Gregg Junior übernimmt die Betriebe CAS und DO und spezialisiert sich auf Jung- und Kleinpflanzen |
1986 | IPM Essen: Die "Goldene Klette" an HYGRENO für herausragendes Marketing |
01.07.1987 | Sohn Markus Gregg übernimmt die Leitung des Produktionsbetriebs in Nordkirchen |
1988 | Nordkirchen: Einrichtung eines Abhol-Marktes auf über 2.800 qm — V. Ausbaustufe auf ca. 40.000 qm Kulturfläche mit Schauhaus für Solitärs |
1989-90 | Erweiterung des Castroper Betriebes auf neuen Flächen mit 2.400 qm Hochglas sowie 980 qm Verwaltungsgebäude mit Sozialräumen. Installation eines weiteren Blockheiz-Kraftwerks zur Eigenerzeugung von Betriebsstrom und Assimilations-Belichtung |
1990 | Erweiterung der Nordkirchener Hochglasfläche auf 44.000 qm, Bau eines Blockheizkraftwerks zur Eigenstromversorgung, CO2-Abgasdüngung wird installiert. |
1991 | Übernahme zweier Anzuchtbetriebe in Mannheim und Südkirchen – die neuen Gewächshäuser werden komplett auf "Hydrokultur" umgestellt: Südkirchen 12.000 qm, Mannheim 11.000 qm Nordkirchen: Erweiterung der Kulturflächen mit modernen Mobiltischen - erstmals für "Hydrokultur" mit Ernährungsumläufen und Ebbe- und Flut-Bewässerung - auf jetzt 50.000 qm Erster Einsatz von Robotern im Pflanzentransport: Automatische Beschickung der Mobiltische |
1991 | Erweiterung der Hydrothek und des Produktionsbetriebs Nordkirchen - 72.300 qm unter Glas Errichtung eines Auffangbeckens für Betriebswasser - Arbeiten im geschlossenem System |
1992 | Südkirchen: Erweiterung der Gewächshausfläche auf 13.326 qm, Einbau eines Sterilisators für die Nährlösung, Umstellung auf Regenwasser-Versorgung |
1992 | Erweiterung der Castroper Flächen um 3.000 auf 11.000 qm unter Glas Die Betriebe beschäftigen jetzt insgesamt 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 85.000 qm Hochglasfläche. |
1992 | Umweltpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für HYGRENO |
1991-94 | Eröffnung des 3.270 qm großen HYGRENO-Abholmarkts in Mannheim - es folgen die selbständigen HYGRENO-Abhol-Standorte Coburg, Stuttgart und Hainspitz, dann Nürnberg/ Rednitzhembach und Gönnebek, Oldenburg/Weser- Ems, Berlin-Nord, Deißlingen und Fretzdorf/Brandenburg. Eröffnung der HYGRENO-Stände auf den Blumengroßmärkten Mannheim und Karlsruhe, Kaiserslautern, Hamburg und Köln |
1994 | Die Betriebe verfügen jetzt insgesamt über 97.000 qm Hochglasfläche |
1994 | Entwicklung der Qualitätsnormen und Gütebestimmungen für Zierpflanzen zur Innenraumbegrünung, autorisiert vom Fachverband Deutsche Hydrokultur |
1994 | Nordkirchen: Wo man seit 1991 erfolgreich mit Mobiltischen kultiviert, wird jetzt eine erste Fläche von ca. 900 qm (= 100 Tische) mit 2. Etage ausgestattet und 1995 weiter ausgebaut. Südkirchen: Erweiterung auf 14.652 qm Gewächshausfläche für Pflanzen in 19er Kulturtöpfen |
1995 | Kultivierung von "Hydrokulturpflanzen" nach den Umwelt-Prinzipien des Integrierten Anbaus |
1996 | Die zweite "Goldene Klette" - Marketingpreis für HYGRENO |
1997 | HYGRENO ist bundesweit der erste Zierpflanzenbaubetrieb mit Zertifikat nach ISO 9001 |
1997 | HYGRENO erhält die Anerkennung als "Kontrollierter Umweltgerechter Zierpflanzenbaubetrieb" für die Produktionsstätte Mannheim (Baden-Württemberg) |
1997 | Seit 1957 wurde an allen 21 Bundesgartenschauen mitgewirkt, um Pflanzenfreunde zu erfreuen, zu informieren und anzuregen, Lohn der Ausstellungsbeiträge: |
1998 | HYGRENO erhält die Anerkennung als "Kontrollierter Umweltgerechter Zierpflanzenbaubetrieb" für die Produktionsstätten Nordkirchen und Südkirchen (NRW) |
1999 | Die Mitgliederversammlung wählt Günter Gregg zum Präsidenten der "Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur e.V." (DGHK) |
2001 | Nach Zusammenschluss mit der Schweizer Interhydro AG 1999 zur Interhygreno GmbH kann HYGRENO die Führungswechsel nicht überstehen und wird geschlossen |
2002 | Günter Gregg legt aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als DGHK-Präsident nieder und erhält die "Ehrenpräsidentschaft" in Würdigung seiner Verdienste um die DGHK. |
04.08.2013 | † Das Leben von Günter Gregg endet in seiner Wahlheimat, dem münsterländischen Nordkirchen |
Weitere verbands- politische Aktivitäten | Günter Gregg war Vorsitzender der Fachgruppe Blumen- und Zierpflanzen im "Landesverband Gartenbau (LVG) Westfalen-Lippe", er wirkte prägend im Vorstand der "Sondergruppe Hydrokultur" des "Zentralverbands Gartenbau" (ZVG), war Gründer der jungen Unternehmer im Landesverband und Mitbegründer des Dortmunder Blumengroßmarktes, Mitglied des Hauptausschusses der "Landwirtschaftskammer (LWK) Westfalen- Lippe", Vorsitzender der "Landesarbeitsgemeinschaft Gartenbau und Landespflege Nordrhein-Westfalen" (LAGL NRW), 12 Jahre lang Präsident der westfälisch-lippischen Gärtner, danach ihr "Ehrenpräsident". |
Weitere Ehrungen | Die Verdienste Günter Greggs wurden u.a. gewürdigt mit der "Goldenen Ehrennadel" des Landesverbandes Westfalen-Lippe, der "ZVG-Medaille" für hervorragende Verdienste um den Gartenbau, dem "Bundesverdienstkreuz am Bande" 1977, mit der "Goldenen Kammerplakette" 1984 sowie mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse" 1984. |
© Marlis Gregg